Was mir ganz persönlich wichtig ist: Überparteilichkeit

"Auszug aus dem Jahresinterview mit der SZ vom 31.01.2019

SZ- Reporter Leonhard Behmann hat mit Bürgermeister Oliver Schäfer
über seine Pläne und Visionen gesprochen. Im Interview verrät er aber
auch, ob er sich erneut zur Wahl stellen wird.

Gestatten Sie mir eine persönliche Frage: Ist für Sie das Amt des Bürgermeisters eher Last oder Lust? Ich habe meine Entscheidung für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Obernkirchen zu kandidieren noch nicht einen Tag bereut. Mein Amt ist sehr vielfältig. Mir macht diese Arbeit Freude. Obwohl ich nicht aus der Verwaltung gekommen bin, hat die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Stadt von Anfang an gut funktioniert. Natürlich gibt es wie in jedem Beruf bessere und weniger gute Tage. Das Positive überwiegt aber bei Weitem. 2021 werde ich mich erneut für das Amt als Bürgermeister der Stadt Obernkirchen zur Wahl stellen."


83,01 Prozent:
Traumergebnis für Schäfer

Bestes Resultat für Bergstadt-Bürgermeister in Gelldorf, „schlechtestes“ in Vehlen

Überparteiliche Freude

Obernkirchen. Kurz nach 18.30 Uhr knallen die Sekt- und Kronkorken, feiern um die 75 Menschen, Weggefährten und Mitarbeiter im Rathaus einen Mann, der einem Traumergebnis soeben sehr, sehr nahe gekommen ist: Oliver Schäfer.

Der SPD-Alleinkandidat hat bei der gestrigen Direktwahl des Bergstadt-Bürgermeisters 1662 Obernkirchener hinter sich versammeln können – 83,01 Prozent; nur 340 Bürgerinnen und Bürger stimmen mit nein – 16,98 Prozent. „Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, strahlt Schäfer und ergänzt: „Wenn mir jemand vor der Wahl angeboten hätte: ,Du kriegst 80 Prozent.‘ Ich hätte angenommen.“

Sein bestes Ergebnis erzielt der alte und neue Rathauschef in Gelldorf, wo ihn 91,07 Prozent der Wähler auf den Schild heben; allerdings ist in Gelldorf auch die Wahlbeteiligung am schlechtesten: maue 17,04 Prozent. Sein „schlechtestes“ Ergebnis fährt Schäfer in Vehlen ein: Dort erhält er 75,74 Prozent; jeder Vierte stimmt gegen ihn. Die Nein-Stimmen können möglicherweise Denkzettel von Gegnern des Klinikumsstandorts in der Nachbarschaft sein – können, müssen aber nicht.

Stichwort Wahlbeteiligung: Die ist mit 26,06 Prozent alles andere als berauschend; wobei der Auftakt noch bis in die gestrigen Mittagsstunden nach Aussage von Beobachtern weit Schlimmeres erwarten lässt. „Ich selbst hätte mir eine Beteiligung von mehr als 30 Prozent gewünscht“, bedauert der Wahlsieger. Aber: „Die Menschen haben mir in Gesprächen vor der Wahl immer wieder gesagt: ,Die Entscheidung ist doch schon gefallen. Was soll ich da noch wählen gehen?‘ “ Am größten ist die Motivation noch im Wahllokal Volksbank: Dort geben 27,04 Prozent der Wähler ihre Stimme ab.

Der erste Dank des Bürgermeisters gilt gestern Abend seiner Frau Sandra und seinem Sohn Christoph, gefolgt von den Mitarbeitern des Rathauses und – natürlich – den Wählerinnen und Wählern.

„Jedes Wahlergebnis mit mehr Ja-Stimmen als Nein-Stimmen bedeutet eine gewonnene Wahl. Ich persönlich bin kein Freund von Eitelkeiten. Zu sagen, ein Wahlergebnis mit weniger als 60, 70 oder gar 80 Prozent der Stimmen wäre ein Misserfolg, käme mir nicht in den Sinn“, hatte Schäfer im Gespräch mit unserer Zeitung kurz vor dem Urnengang erklärt. Und ergänzt: „Einer möglichen mehrheitlichen Zustimmung damit vor den Kopf zu stoßen, wäre in meinen Augen arrogant und würde den Menschen berechtigterweise Argumente für ein Zunehmen der Politikverdrossenheit sogar auf lokaler Ebene frei Haus liefern.“

Ihm, Schäfer, sei es wichtiger, wenn die Bürgerinnen und Bürger in Obernkirchen von ihrem Wahlrecht ausgiebig Gebrauch machen würden.

Das Erste ist ihm mit 80 Prozent plus „x“ furios gelungen, das Zweite – leider – nicht.

Zum Vergleich: Bei der Wahl am 10. September 2006, als Schäfer fünf Mitbewerber hatte, gaben ihm 1521 Bürger ihre Stimme – 35,57 Prozent; bei der Stichwahl gegen den Christdemokraten Martin Schulze-Elvert 14 Tage später waren es 2091 Stimmen – 65,55 Prozent. Während bei der ersten Wahl immerhin noch 53,89 Prozent der Obernkirchener ihr Kreuz machten, waren es bei der Stichwahl am 24. September nur noch 39,99 Prozent.

Als am 25. Mai 2014 im benachbarten Eilsen der Samtgemeindebürgermeister gewählt wurde, erhielt Bernd Schönemann 87,12 Prozent; auch Schönemann war, wie jetzt Schäfer, einziger Kandidat.

Merke: Die gestrige war die letzte gesonderte Bürgermeisterwahl in Obernkirchen. Die nächste findet dann zusammen mit den Ratswahlen im Jahr 2021 statt.


Die Bergstädter wählen am Sonntag, 5. Oktober, mit Oliver Schäfer
ihren alten Bürgermeister neu und direkt. Warum möglichst nach Ansicht
des Bewerbers viele Obernkirchener wählen gehen und dem von der SPD
nominierten und von der CDU unterstützten Kandidaten erneut das
Vertrauen schenken sollen – darüber hat Redakteur Thomas Wünsche mit dem
Amtsinhaber und Einzelkämpfer gesprochen.

Herr Schäfer, am 5. Oktober wählt Obernkirchen erneut einen Bürgermeister. Aller Voraussicht nach Sie. Warum wollen Sie Rathauschef in einer Stadt sein und bleiben, in der Sie mangels Geld kaum etwas gestalten können?

Ich engagiere mich seit gut zwanzig Jahren kommunalpolitisch in Obernkirchen. Wenn Geldmangel die entscheidende Rolle für mich gespielt hätte, wäre ich aus der Politik schnell wieder verschwunden. Mich interessierte das ehrenamtlich schon sehr früh, was in Obernkirchen passierte. Und das ist bis heute hauptberuflich so geblieben. Ich denke persönlich schon, dass wir in Obernkirchen in den letzten sieben Jahren etwas auf die Beine gestellt haben. Ich möchte nur ein paar Beispiele aufzählen. Meine Liste ist länger. Da war die Nachnutzung des ehemaligen Geländes der Fa. Ackemann mit der Ansiedlung von REWE und ALDI. Wir haben eine alte Militärbrache beseitigt, dort wird jetzt aus Sonne Strom gewonnen. Wir haben uns erfolgreich an der Rekommunalisierung der Stromnetze im Westfalen Weser beteiligt. Das Gesamtklinikum Schaumburger Land kommt nach Obernkirchen. Der weitere Einstieg in betreute Wohnformen in Obernkirchen und Seniorenbetreuung ist möglich geworden. Das ist schon eine gute Habenliste. Und daran möchte ich weiter mitarbeiten.

Nennen sie wenigstens einen Grund, warum die Menschen Sie ein zweites Mal wählen sollen …

Wenn die Bürgerinnen und Bürger in Obernkirchen für sich auch eine solche Bilanz ziehen und schauen was sich in den letzten Jahren dann doch in unserer Stadt getan hat, dann glaube ich sind da schon einige Gründe zu finden. Abgesehen davon habe ich in meinen Augen als Bürgermeister für alle Gruppen in der Stadt gewirkt. Ich bin nicht ein Partei-Bürgermeister gewesen.

Ganz schlecht können Sie in der Vergangenheit offenbar nicht gearbeitet haben, sonst würde die CDU Ihre Kandidatur nicht unterstützen und Sie hätten Gegenkandidaten. Dennoch: Wo sind Sie in den letzten Jahren mit sich als Bürgermeister nicht zufrieden gewesen?

Bislang habe ich als Bürgermeister versucht Obernkirchen in der Außendarstellung positiv hervorzuheben und dieses denke ich das ist mir doch bei zahlreichen Gelegenheiten mit auswärtigen Gästen und Besuchern gelungen. Im Inneren habe ich dieses noch nicht so geschafft wie erhofft. Vielleicht ist diesem Punkt meine „eigene Zündschnur“ zu kurz, aber vielfach wird in und über die Stadt Obernkirchen pauschaliert genörgelt und das hat diese Stadt nicht verdient.

Was haben Sie in Sachen Bekämpfung des sich abzeichnenden Medizinermangels bislang erreicht und was werden Sie noch unternehmen?

Wir haben mehrere Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) und den niedergelassenen Ärzten in Obernkirchen geführt. Dabei mussten wir feststellen, dass die meisten Hemmnisse nicht von der lokalen Ebene gelöst werden können. Die Verantwortlichkeit liegt für diesen künftigen Mangel in meinen Augen eindeutig in der Bundespolitik. Die Nachrichten über den Ärztemangel nehmen Land auf, Land ab täglich zu.

Wir sind dennoch weiterhin dabei Überlegungen anzustellen, welche Möglichkeiten es gibt Obernkirchen für Mediziner interessant zu machen. Geschenke werden wir aber sicherlich nicht verteilen können. Die Beratungen hierzu sind aber im Rat noch nicht abgeschlossen.

Abgesehen vom Engpass bei den Ärzten: Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung, der sich Obernkirchen in der nächsten Zeit stellen muss?

Über eine sehr lange Zeit haben sich die Obernkirchener Bürgerinnen und Bürger für ihre Einrichtungen ehrenamtlich engagiert. Für dieses Engagement sind wir oftmals auch als Stadt des Ehrenamts betitelt worden. Das hat auch stolz gemacht, auch einmal der Vorreiter für andere zu sein. In vielen Gruppen steht aber auch ein Generationenwechsel an. Einige haben ihn bewältigt, andere stehen noch davor. Für die Stadt ist es wichtig, dass sich jetzt auch andere Mitbürger für die zahlreichen Projekte gewinnen lassen. Sei es aus städtischer Sicht für das Schwimmbad, die Bücherei, das Museum, die Dorfgemeinschaftsanlagen oder die Obernkirchener Vereine, die ihre Vorstandsposten besetzen müssen. Ehrenamt ist das Salz in der Suppe wird oft gesagt. In Obernkirchen trifft das zu.

Ich denke das wird für die Stadt eine besondere Herausforderung sein, dieses Bewusstsein weiterzugeben.

Abgesehen vom leeren Stadtsäckel: Wo sehen Sie mittelfristig das größte Risiko für eine gedeihliche Entwicklung von Obernkirchen?

Ein stetiger Bevölkerungsrückgang wäre aus meiner Sicht das gravierendste Problem für die Stadt. Die Menschen in Obernkirchen haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen eingestellt und sie mitgemacht. Ein weiterer deutlicher Rückgang würde dieses vielleicht ab einem bestimmten Zeitpunkt in Frage stellen. Deshalb müssen die Vorteile der Stadt, als da wären die zentrale Lage in Schaumburg, die Naherholungsmöglichkeiten vor der Haustür stärker in den Vordergrund treten als stetige Nachrichten über den Niedergang einer Stadt.

Die Zahl der Leerstände bei den Geschäften im Stadtzentrum ist immer noch erschreckend. Hat der Bürgermeister läuten hören, dass sich das demnächst in dem einen oder anderen Fall ändern wird?

Das noch zahlreiche Leerstände in der Innenstadt zu finden sind ist offensichtlich. Aber in Zusammenarbeit mit unserer Stadtkoordinatorin wurde das ein oder andere Mietverhältnis begonnen. Das sollte man nicht beiseite wischen. Was sich bei uns in Obernkirchen abzeichnet, ist aber kein Einzelfall. Die ländlichen Gegenden in Niedersachsen schrumpfen, während wenige Großstandorte profitieren. Auch im Landkreis Schaumburg findet man schon zahlreiche ähnliche Ecken.

Obernkirchen erfüllt voll und ganz seine Grundversorgungsfunktion, das wird schnell vergessen oder beiseite gedrängt. Aus dem Auetal oder Samtgemeinde Nienstädt kommen zahlreiche Kunden zum Einkauf nach Obernkirchen oder auch Patienten zu ihren Ärzten.

Läuft in Sachen Neubau des Klinikums Schaumburg in der Feldmark derzeit alles zur Zufriedenheit der Stadt?

Ich bin froh darüber, dass der Bau nun endlich begonnen hat. Ich denke, das Vorhaben wird jetzt sichtbar und das Thema um die Feldmark sich damit auch langfristig beruhigen. Die große Mehrheit der Obernkirchener steht hinter diesem für die Stadt einzigartigen Projekt. Wir haben in Obernkirchen den gesamten Prozess transparent im Rat begleitet. Da lasse ich mir auch nichts einreden. Ende 2016 wird das Klinikum eröffnen. Und die Gemeinden rund herum werden davon profitieren, wenn jeder Bürger oder Geschäftsinhaber und Dienstleister seine persönlichen Chancen erkennt. Das wird die Herausforderung für alle Obernkirchener sein.

Bislang hat die Bergstadt von diesem Klinikum nur den Baustellenverkehr. Zeichnen sich für Obernkirchen schon jetzt auch positive Synergieeffekte ab?

Vom Klinikum werden eher mittelfristig bis langfristig messbare Effekte ausgehen. Allerdings ist mir auch von Grundstücks- und Wohnungsvermittlern mitgeteilt worden, dass sich bereits seit einiger Zeit Personal nach entsprechenden Objekten in Obernkirchen umgeschaut hat. Da in unserer Stadt die Preise für Wohneigentum und Wohnraum niedrig und die Entfernung zum Standort die kürzesten sind, wird eine steigende Nachfrage entstehen.


23. August 2014:Bürgermeister Schäfer tritt ohne Gegenkandidaten an

Schäfer stellt sich der Wahl

Am 18. August um 18 Uhr war es amtlich: Der aktuelle Bürgermeister Oliver Schäfer (SPD) hat keinen Gegenkandidaten für die Bürgermeisterwahl am 5. Oktober. Eigentlich könnte die Sache geritzt sein, doch wenn am besagten Tag niemand zur Wahl geht, steht die Bergstadt ohne offiziellen Bürgermeister da. Deshalb umso wichtiger: Wählen gehen. Schäfer wird vorab auch auf Wahlwerbung in eigener Sache setzen.

Der gelernte Bankkaufmann ist seit dem 1. April 2007 Bürgermeister der Stadt. Der SPD-Stadtverband Obernkirchen hat ihn am 27. März 2014 einstimmig bei einer Enthaltung als Bürgermeisterkandidat für die Direktwahl gewählt. Auch der CDU-Stadtverband sowie die Gruppe WIR unter dem Vorsitz von Bernd Kirsch unterstützen Schäfer auf dem Weg zu seine Wiederwahl.


19. August 2014: „Ich bin kein Freund von Eitelkeiten“

Bürgermeister ohne Eitelkeiten

Ganz auf Wahlwerbung werde ich nicht verzichten“: Oliver Schäfer will versuchen, zur Bürgermeisterwahl möglichst viele Obernkirchener zur Stimmabgabe zu bewegen.

Wie Wahlleiter Bernhard Watermann gestern auf Nachfrage der Redaktion erklärt hat, hat in Sachen Bürgermeisterwahl bis Montag, 18. August, 18 Uhr, kein weiterer Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen. Damit ist Bergstadt-Bürgermeister Oliver Schäfer (SPD) der einzige Kandidat für den Urnengang am 5. Oktober. Redakteur Dr. Thomas Wünsche hat mit dem Bewerber um den Chefsessel im Rathaus gesprochen.

Redaktion: Haben Sie insgeheim damit gerechnet, das s im letzten Moment doch noch ein Mitbewerber um die Ecke kommt?

Nach den Bürgermeisterwahlen im Juni in den umliegenden Gemeinden Schäfer: habe ich mir ein oder zweimal überlegt, ob aus den Erfahrungen der Wahlergebnisse sich nicht doch der eine oder die andere zur Kandidatur entschließen würde. In den letzten Wochen ist dieser Gedanke aber auch schnell wieder verflogen. Ich freue mich, dass ich neben der Unterstützung der SPD, für die ich antrete, die Unterstützung der CDU erhalten habe. Daneben genieße ich auch das Vertrauen des WIR-Vertreters im Rat der Stadt Bernd Kirsch. Das zeigt doch, dass ich mein Amt überparteilich ausgeführt habe.


16. April 2014:Breite Unterstützung für Oliver Schäfer

Kandidatenkür erfolgt

Die SPD-Obernkirchen hat Oliver Schäfer in großer Einigkeit zu ihrem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im Oktober gewählt. Bei der Versammlung des SPD-Stadtverbandes in der Berghütte in Krainhagen votierten von 31 Stimmberechtigten bei einer Enthaltung 30 Mitglieder für die Kandidatur Schäfers.

Dem amtierenden Bürgermeister steht bisher kein Konkurrent als Anwärter auf das Amt gegenüber. Die bei-den stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtverbandes Kirsten Battaglia und Oliver Keller hatten zunächstSchäfer für seine Amtszeit gelobt. Oliver Schäfer sei anerkannt und beliebt bei Bürgern und Vereinen Obernkirchens, werde über die Parteigrenzen hinaus respektiert und habe eine "tadellose Arbeit" abgeliefert. Entsprechend habe es nahe gelegen, dass sich der Stadtverbandsvorstand rasch und einstimmig auf die Empfehlung des Kandidaten Oliver Schäfer für die Versammlung geeinigt habe. Schäfer warb mit einem längeren Vortrag um die Unterstützung der Genossen. Zum Thema Innenstadtentwicklung hielt Schäfer fest, dass sich die Förderung der Umgestaltung von Immobilien zur Nutzung als Wohn- oder Gewerbe-Raum bewährt habe.

Er stehe für die Fortführung dieser Förderung durch die Stadt. Ebenfalls sinnvoll sei die Ausweitung des Wohn-Angebotes für Senioren an der Beeker Mühle. Jahrelang seien ältere Mitbürger in Orte mit vielen Alten- und Pflegeplätzen und seniorengerechten Wohnungen umgezogen. Diesem Trend sei ein erfolgreiches Konzept entgegengestellt worden. "Der demografische Wandel ist da, und warum sollen wir nicht davon profitieren?", so Schäfer.

Zahlreiche Physiotherapeuten und Anbieter von alternativer Gesundheitsvorsorge hätten sich bereits in der Bergstadt angesiedelt. Es liege nahe, diesen Weg weiter zu verfolgen.

Schäfer verwies auf die Chancen, welche das Klinikum bringe. Für die Stadtverwaltung gelte es, sich neuen Aufgaben zu stellen. Ebenso müssten jedoch Handel und Gewerbe sowie Haus- und Grundbesitzer aktiv werden. Ziel müsse es sein, "aus interessierten Kundendauerhafte Kunden und aus interessierten Einpendlern dauerhafte Einwohner" zu machen. Die Stadt werde sich um Rahmenbedingungen wie die Verbindung zwischen Innenstadt, Krankenhaus und Versorgungsbereichen kümmern. Schäfer verwies auf die "sparsame, teilweise sehr sparsame Haushaltsführung" der letzten Jahre. Obernkirchen stehe nun kurz vor dem Haushaltsausgleich. Allerdings seien im Zuge der Sparbemühungen auch die Investitionen merklich eingeschränkt worden.

Die Überlegungen zur Reaktivierung der Eisenbahnstrecke zwischen Rinteln und Stadthagen für den Personennahverkehr betrachtete Schäfer nicht ohne Skepsis. Die Stadt können keine zusätzlichen Kosten für ein solches Projekt schultern.


5. Februar 2014:

Keine grüne Konkurrenz für Schäfer

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verzichtet schweren Herzens darauf, bei der Direktwahl zum hauptamtlichen Bürgermeister der Bergstadt ein eigenes Stadtratsmitglied ins Rennen zu schicken. Das geht aus einer aktuellen Pressemeldung der grünen Ratsmitglieder Dr. Christina-Louise Steinmann, Thomas Stübke und Michael Dombrowski hervor. Damit gilt Bürgermeister Oliver Schäfer (SPD), der sich am 17. Januar der Unterstützung der CDU versichern durfte (wir berichteten), als der einzige Bewerber.

„Für uns drei Ratsgrüne“, so heißt es in der Pressemitteilung, „passt eine Kandidatur aktuell leider nicht in die Berufsplanungen, weshalb wir aus der Ratsarbeit heraus niemanden aufstellen können“.

Die Unterstützung der Grünen hat Schäfer indes nicht; die hoffen statt dessen noch auf einen externen grünen Kandidaten oder aber auf einen Bewerber aus anderen Parteien.

„Wir bedauern, dass nur eine der zwei großen Parteien einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt stellt. Die in einem Zeitungsartikel zum Ausdruck gebrachte Freude der CDU, keine Konkurrenz aufzustellen, können wir nicht nachvollziehen“, heißt es in der Pressemitteilung des Trios. Unabhängig von Parteizugehörigkeiten bedauerten es die Grünen sehr, dass es noch keine weiteren Bewerberinnen und Bewerber für das Bürgermeisteramt gebe. Der Fraktion gehe es dabei ausdrücklich nicht um die Qualität der Arbeit von Schäfer, sondern „um die Tatsache, dass eine Wahl ohne eine Auswahl problematisch ist“.

Die Bündnisgrünen wollen aber, dass die Obernkirchener echte Wahlmöglichkeiten haben – und hoffen deshalb, dass sich jetzt noch Interessierte für dieses Amt finden werden. „Personen, die grünen Themen inhaltlich nahe stehen, können sich gern bei uns melden“, so das Trio. Aber vielleicht gelinge es ja auch anderen demokratischen Parteien noch, Kandidaten aufzustellen. „Wir würden dies begrüßen“, so die Grünen. Denn um Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit vorzubeugen, sei es wünschenswert, eine echte Wahl mit mehr als einem Kandidaten zu haben.

Falls am Ende tatsächlich niemand anderes als Schäfer kandidieren wird, wollen die Grünen versuchen, künftig Bürgerentscheide möglich zu machen. Bei großen, relevanten Themen sollen dann Abstimmungen der Bürger die zukünftige Ausrichtung Obernkirchens demokratisch legitimieren.

Zur Erinnerung: Bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin vorm Rathaus hatten die CDU-Spitzen Martin Schulze-Elvert und Horst Sassenberg kürzlich erklärt: „Sicher hätte es einen eigenen CDU-Kandidaten oder eine eigene CDU-Kandidatin gegeben, wenn Oliver Schäfer als unser Bürgermeister nicht ,passend‘ wäre.“ Seine offizielle Nominierung durch die Genossen soll Mitte März während einer Zusammenkunft des SPD-Stadtverbands erfolgen.


20. Januar 2014:Schäfer soll wieder Rathauschef werden

Überraschung am Marktbrunnen

Als der Anruf aus dem Fraktionsbüro kommt, ahnt Oliver Schäfer zunächst noch nichts: „Wir haben eine gute Nachricht für Dich. Kannst Du mal kurz runter kommen?“, fragen die zwei Christdemokraten Martin Schulze-Elvert und Horst Sassenberg den Bürgermeister mit dem SPD-Parteibuch. Auch als der sich prompt ins Auto setzt, vom Höheweg zum Rathaus fährt und am dortigen Brunnen auf den CDU-Fraktionschef und den stellvertretenden CDU-Vorsitzenden trifft, ahnt er noch nicht, dass diese gute Nachricht ihn selbst betrifft – und dass es für ihn sogar die bestmögliche ist.

Sie lautet: Die Christdemokraten unterstützen Schäfers Kandidatur für die Direktwahl des Bürgermeisters am 5. Oktober 2014 „ausdrücklich“ – und verzichten dafür auf einen eigenen Kandidaten. Schäfer ist so sprachlos, wie man ihn sonst nur selten sieht, und bekennt spontan: „Damit habe ich nicht gerechnet.“

„Mit Oliver Schäfers Arbeit sind wir weitgehend einverstanden“, sagen die Christdemokraten Horst Sassenberg (l.) und Martin Schulze-Elvert – und nehmen den Bergstadt-Bürgermeister mit dem SPD-Parteibuch demonstrativ in ihre Mitte.